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Chance verpassen, wissend, dass die Gelegenheit vielleicht nie wiederkehrt?«
»Manchmal ist das Wahrnehmen einer Gelegenheit ein Luxus, ein Luxus, den man
sich nicht leisten kann. Gerade jetzt kann ich ihn mir nicht leisten. Es wäre nicht
richtig, und Sie wissen das.«
»Davon weiß ich nichts. Würden Sie Ihrem Mann etwas fortnehmen, wenn Sie mich
liebten? Würde es in dem Zustand, in dem er sich befindet, wirklich einen Unterschied
machen?«
»Es wäre möglich.« Sie ließ ihre Augen nicht von Alex fortgleiten, und er ließ weiter
seine Hände auf ihren Schultern ruhen, während sie sich in der Mitte des Zimmers
gegenüberstanden. »Es könnte einen sehr großen Unterschied machen, würde ich seinen
Bedürfnissen gegenüber gleichgültig werden, wäre ich nicht stets um ihn herum, um
darauf zu achten, dass er gut versorgt ist, wäre ich Ihnen so stark verbunden, dass ich
ihn darüber vergesse. Etwas Derartiges könnte ihn töten. Es könnte für ihn den
Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Ich könnte ihn niemals so im Stich
lassen.«
»Das würde ich nie von Ihnen verlangen. Niemals. Begreifen Sie das nicht? Ich
sagte Ihnen, ich respektiere Ihre Beziehung zu ihm. Ich respektiere, was Sie tun
und sind und fühlen. Ich verstehe das. Ich sage Ihnen nur, Sie haben ein Recht auf
etwas mehr, und ich auch. Es braucht sich nichts für Sie mit Ihrem Gatten zu
ändern. Ich schwöre es, Raphaella. Ich möchte nur etwas mit Ihnen teilen, das
keiner von uns hat, was wir vielleicht nie hatten. Meiner Meinung nach leben Sie in
einem Vakuum. So wie ich. In gewisser Weise bin ich es für lange Zeit gewesen.«
Raphaella sah zu ihm hoch, den qualvollen Blick der Entscheidung noch in den
Augen. »Wie können Sie wissen, dass wir überhaupt etwas davon hätten, Alex?
Vielleicht ist das, was Sie fühlen, nur eine Illusion, ein Traum. Sie kennen mich
nicht. Alles, was Sie von mir denken, ist reine Phantasie.«
Doch diesmal schüttelte er nur den Kopf und näherte seinen Mund zärtlich dem
ihren. Einen Augenblick spürte er, wie sie sich versteifte, doch seine Arme
umschlangen sie so rasch und fest, dass sie sich nicht wehren konnte. Einen
kurzen Moment später gab sie nach. Sie klammerte sich an ihn, als sei er der letzte
Mann auf Erden. Ihr ganzer Leib begann mit einer Leidenschaft, die sie niemals
vorher kannte, zu pulsieren. Und dann, atemlos, entzog sie sich ihm, schüttelte den
Kopf und wandte sich ab.
»Nein, Alex. Nein!« Sie warf das Gesicht herum, in ihren Augen loderten
Flammen. »Nein! Lass es sein! Führe mich nicht in Versuchung mit dem, was ich
nicht haben kann. Ich kann es nicht haben, und du weißt das!« Mit hängenden
Schultern wandte sie sich ab, ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Bitte, geh!«
»Raphaella...« Langsam drehte sie sich wieder um, das Gesicht verstört, die
Augen übergroß in dem gemeißelten Antlitz. Und auf einmal war es, als sähe er sie
vor seinen Augen dahinschmelzen. Das Feuer wich aus ihren Augen, sie schloss sie
für einen Moment. Sie kam ihm entge gen, ihre Hände legten sich um ihn, ihr
Mund suchte hungrig den seinen.
»O Liebling, ich liebe dich... ich liebe dich...« Seine Worte waren zärtlich und
dennoch begehrend, und sie hing an ihm und küsste ihn mit aller seit sieben Jahren
aufgespeicherten Liebe. Und dann, ohne zu denken, streifte er den rosaseidenen
Bademantel von ihren Schultern und kniete nieder, um ihren Körper zu küssen. Sie
war eine Gottheit, die er vom ersten Augenblick verehrte, da er sie weinend auf den
Stufen sitzen sah. Dies war die Frau, nach der er sich gesehnt hatte, die Frau, die er
brauchte und fast vom ersten Augenblick geliebt hatte. Und während er sie hielt und
liebkoste, wusste Raphaella, dass sie sich ihm mit ihrem ganzen Herzen hingeben
würde. Stunden schienen vergangen, bevor sie innehielten, sich zu küssen, zu berühren,
zu umarmen, aneinanderzupressen und ihre Hände über die Haut des anderen gleiten
zu lassen. Sie fühlte ihre Beine unter sich zittern. Er hob sie sanft auf seine Arme, den
rosaseidenen Bademantel hinter ihnen auf dem Teppich zurücklassend, ging langsam
mit ihr ins Schlafzimmer hinüber und legte sie auf das Bett. »Raphaella?« Sein Mund
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